KIM - Kirchliches Immobilienmanagement
Die Kirchengemeinden im Bistum Aachen erhalten (derzeit noch) Kirchensteuermittel zur Instandhaltung ihrer pfarrlich genutzten Gebäude. Da für den Betrieb und die Instandhaltung dieser Gebäude schon heute nicht mehr genügend Finanzmittel zur Verfügung stehen, müssen alle Kirchengemeinden im Bistum Aachen in Zukunft auf 33 Prozent der Zuschüsse zu den Instandhaltungskosten verzichten.
Mit der Gründung der Großpfarre St. Lucia haben wir die Verantwortung für insgesamt 35 Gebäude übernommen:
Sieben Kirchgebäude, sieben Pfarr- und Jugendheime, sieben Pfarrbüros, ehemalige Amtsbereiche, ehemalige Pfarrhäuser, das Rolandshaus, das Ökumenische Gemeindezentrum, fünf Gebäude, in denen Kindertagesstätten betrieben werden, sowie diverse vermietete Wohnimmobilien.
All diese Gebäude wollen betrieben und instand gehalten werden.
Die Sparvorgabe des Bistums wird jedoch nicht einfach durch eine Reduzierung der Zuschüsse umgesetzt. Alle Pfarren werden in die Verantwortung genommen und verpflichtet, die Gebäude verbindlich zu benennen, die weiterhin pfarrlich genutzt werden sollen. Parallel dazu muss in Konsequenz in den Gemeinden die Entscheidung darüber fallen, für welche Gebäude zukünftig auf den Zuschuss zur Instandhaltung verzichtet werden soll.
Rahmenbedingungen haben sich geändert
Der KIM-Prozess zwingt die Kirchengemeinde, sich mit der Entwicklung und den geänderten Rahmenbedingungen der katholischen Kirche auseinander zu setzen:
Sich für die Zukunft gut aufzustellen und auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren, prägt das Gesicht einer Großpfarrei in einer mobilen und globalisierten Welt.
Zu dieser Erkenntnis ist der Kirchenvorstand der Pfarrei St. Lucia nicht erst durch den KIM-Prozess gelangt. Bereits seit Jahren wurden vorausschauende Entscheidungen im Immobilienbereich getroffen. Durch die Verlegung des Pfarrbüros in die Kirche konnte bereits vor Jahren das Pfarrhaus auf dem Donnerberg an die Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Eschweiler, zur Unterbringung einer Jugendwohngruppe des Hauses St. Josef, vermietet werden. Die Pfarrhäuser in Münsterbusch und in der Atsch wurden an den SKF Stolberg, ebenfalls zur Unterbringung betreuter Jugendwohngruppen, vermietet. Die ehemalige Küsterwohnung und die ehemals von den Jugendgruppem genutzten Räumlichkeiten an der Mühle wurden im letzten Jahr an die Stadt Stolberg zur Unterbringung von Flüchtlingen vermietet. Neben dem Vorteil der Mieteinnahme, nimmt die Kirchengemeinde durch besondere Auswahl der Mieter ihre soziale Verantwortung war.
Der Kauf des halben Anteils am Gemeindezentrum Frankental und der gemeinsame Betrieb dieses Hauses mit der evangelischen Kirchengemeinde, führen zu einer Halbierung der Betriebskosten und einer optimalen Ausnutzung der Versammlungsstätte.
Arbeit der KIM Projektgruppe
Bei der Zusammensetzung der KIM-Projektgruppe in der Kirchengemeinde St. Lucia war entscheidend, dass alle sieben Filialgemeinden vertreten wurden und sowohl Mitglieder des Kirchenvorstandes als auch des GdG-Rates in ausgewogener Anzahl der Projektgruppe angehörten.
Seit Beginn dieses Jahres hat sich die Projektgruppe in mehreren Treffen einen Überblick über die Aktivitäten in den verschiedenen Gebäuden, den baulichen Zustand der Gebäude, sowie den laufenden Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung der Gebäude verschafft.
Von der Projektgruppe wurden pastorale, wirtschaftliche und strategische Aspekte betrachtet. Jedes Mitglied der Projektgruppe konnte seine Ideen einbringen und seine Bedenken äußern, die im endgültigen Konzeptvorschlag Berücksichtigung fand.
Die pastoralen Schwerpunkte wurden im Jahr 2014 durch den GdG-Rat im Pastoralkonzept der Kath. Kirchengemeinde St. Lucia festgelegt.
Den Mitgliedern der Arbeitsgruppe war von Beginn an bewusst, dass der KIM-Prozess sehr emotional und schmerzhaft sein wird. Der Kopf mag die Notwendigkeit von KIM sehen, aber das Herz tut sich schwer, weil man nicht verantwortlich sein will, etwas aufzugeben, was die Vorfahren mühevoll aufgebaut haben.
Ergebnis der KIM-Projektgruppe
Nach intensiven Beratungen hat die Projektgruppe unserer Kirchengemeinde zum kirchlichen Immobilienmanagement (KIM) dem GdG-Rat und dem Kirchenvorstand ein Konzept vorgelegt, um den Einsparvorgaben des Bistums gerecht zu werden. Die Verabschiedung des Konzeptes erfolgte nach Stellungnahme des GdG-Rates im Kirchenvorstand.
Pastorale Gebäude, die weiterhin einen Zuschuss aus Kirchensteuermitteln zu den Instandhaltungskosten erhalten:
Kirche Herz Jesu, Münsterbusch
Kirche St. Josef, Donnerberg
Kirche St. Lucia, Oberstolberg
Kirche St. Mariä Himmelfahrt, Mühle
Kirche St. Sebastianus, Atsch
Gemeindezentrum Frankentalstraße
Pfarrheim Herz Jesu, Münsterbusch
Pfarrheim/ Pfarrbüro St. Hermann-Josef, LIester
Pfarrbüro St. Mariä Himmelfahrt
Pfarrbüro St. Lucia
Pastorale Gebäude, die zukünftig keinen Zuschuss erhalten:
Kirche St. Hermann-Josef, Liester
Kirche/ Pfarrheim St. Franziskus, Unterstolberg
Pfarrheim St. Sebastianus, Atsch
Pfarrheim St. Lucia, Oberstolberg
Rolandshaus, Stolberg
Jugendheim St. Lucia, Luciaweg 10, Oberstolberg (Pfadfinder DPSG)
Pfarrbüro Herz Jesu, Münsterbusch
Pfarrbüro St. Franziskus, Unterstolberg
Kleiderkammer St. Lucia, Oberstolberg
Was geschieht zukünftig mit Gebäuden, die aus der Bezuschussung fallen?
Auf der gemeinsamen Sitzung des Kirchenvorstandes und des GdG-Rates am 07.11.2016, auf der das KIM-Konzept für die Kirchengemeinde St. Lucia verabschiedet wurde, fanden sich Mitglieder des Kirchenvorstandes und des GdG-Rates, die bereit sind, gemeinsam Nutzungskonzepte für die Gebäude auszuarbeiten, die zukünftig keine Bezuschussung erhalten.
Es soll Sorge getragen werden, dass es in jeder Gemeinde weiterhin einen Ort gibt, wo die Gemeinde sich zum Gebet versammeln kann.
Die Nutzung eines Gebäudes kann zunächst fortgeführt werden, bis eine neue Nutzung gefunden ist.