Taufe

Taufe (c) pfarrbriefservice©Martin Manigatterer

Durch die Sakramente der christlichen Initiation (Eingliederung) - die Taufe, die Firmung und die Eucharistie - werden die Grundlagen des ganzen christlichen Lebens gelegt. In der Taufe wiedergeboren, werden die Gläubigen durch das Sakrament der Firmung gefestigt und in der Eucharistie mit dem Brot des ewigen Lebens gestärkt.

Wer getauft wird, wird in den Tod Jesu Christi hineingenommen und mit seiner Auferstehung vereinigt (vgl. Röm 6. 4-6). Durch die Taufe werden die Glaubenden aus der Macht der Sünde und des Todes zum neuen Leben befreit und in die Kirche aufgenommen. Durch den Empfang der Sakramente der Firmung und der Eucharistie wird die Eingliederung in die Kirche vollendet.
Jesus selbst beginnt seinöffentliches Wirken nach seiner Taufe durch Johannes im Jordan. Nach seiner Auferstehung gibt er den Aposteln die Sendung:
"Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen , was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei auch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Mt 28, 19-20)
"Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet" (MT 16, 15-156a)

Das Wort "Taufe" bedeutet "eintauchen". Das Eintauchen ins Wasser versinnbildlicht das Begrabenwerden in den Tod Christi, aus dem wir durch die Auferstehung mit ihm als eine "neue Schöpfung" hervorgehen (2 Kor 5, 17; Gal 6, 15).
Dieses Sakrament wird auch "Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist" (Tit 3, 5) genannt, denn es bezeichnet und bewirkt neues Leben aus dem Wasser und dem Geist, ohne die niemand "in das Reicht Gottes kommen kann" (Joh 3, 5).
Die Taufe ist Geschenk Gottes an den Menschen, der sich Gott zuwendet. Wir können sie uns nicht verdienen, wir dürfen sie uns schenken lassen. (vgl. KKK 1214-1215)

Wasser ist Zeichen des Todes und Zeichen des Lebens zugleich. Denken wir an die Sintflut (Gen 6f) oder den Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer (Ex 14f).
Und ohne Wasser ist kein Leben auf dieser Erde möglich. Die Taufe "dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, der in den Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechen Gottes und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen." (1 Petr 3, 21-22)

Die Taufe ist das Sakrament des Glaubens. Der Glaube bedarf der Gemeinschaft der Gläubigen. Jeder Gläubige kann nur im Glauben der Kirche glauben. Der Glaube, der zur Taufe erforderlich ist, muss nicht vollkommen und reif sein; es genügt sein Ansatz, der sich entwickeln soll. Bei allen Getauften, ob sie nun Kinder oder Erwachsene sind, muss nach der Taufe der Glaube wachsen. Darum feiert die Kirche jedes Jahr in der Ostenacht die Erneuerung des Taufversprechens.
Damit sich die Taufgnade entfalten kann, ist die Hilfe der Eltern wichtig. Auch der Pate und die Patin sollen mitwirken. Sie müssen gute Christen sein, die fähig und bereit sind, dem neugetauften Kind oder Erwachsenen auf seinem Weg im christlichen Leben beizustehen. (KKK 1253-1255)

Deshalb wird der Pate bei der Taufe nach seinem eigenen Glauben befragt und er muss
- in der Regel mindestens das 16. Lebensjahr vollendet haben,
- selber die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie empfangen haben
- der katholischen Kirche angehören.

Sinn und Gnade des Taufsakramenteswerden in den Riten der Feier ausgedrückt.
Das Kreuzzeichen zu Beginn der Feier bringt zum Ausdruck, das Christus dem, der ihm angehören soll, sein Zeichen aufprägt. Es bezeichnet die Erlösung, die Christus uns durch sein Kreuz erworben hat.
Die Verkündigung des Wortes Gottes bringt den Täuflingen und der versammelten Gemeinde Gottes Frohe Botschaft nahe und fordert zur gläubigen Antwort im Leben heraus. Der Glaube lässt sich von der Taufe nicht trennen. Die Taufe ist ja in ganz besonderer Weise "das Sakrament des Glaubens", denn man tritt durch sie in das Leben des Glaubens ein.
Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling ein Gebet zur Abwehr des Bösen (Exorzismus).
Der Zelebrant legt dem Täufling die Hand auf; danach widersagt der Täufling (bzw. seine Eltern und Paten) ausdrücklich dem Satan.
Durch ein Gebet der Epiklese (Bitte um den Heiligen Geist) wird in der Tauffeier selbst oder in der Osternacht das Taufwasser geweiht. Die Kirche bittet Gott, dass durch seinen Sohn die Kraft des Heiligen Geistes in dieses Wasser herabsteige, damit alle, die darin die Taufe empfangen, "aus Wasser und Geist geboren " werden (Joh 3,5)

Darauf folgt der wesentliche Ritus des Sakramentes: die eigentliche Taufe. Diese zeigt an und bewirkt, dass der Täufling für die Sonde stirbt und so in das Leben des freifaltigen Gottes eintritt. Am ausdruckvollsten wird die Taufe durch dreimaliges Eintauchen in das Taufwasser vollzogen. Aber schon seit urchristlicher zeit kann sie auch gespendet werden, indem man dreimal Wasser über den Kopf des Täuflings gießt.
In der lateinischen Kirche spricht der Taufspender bei diesem dreimaligen Übergießen die Worte: "N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Im ostkirchlichen Ritus wendet sich der Täufling nach Osten und der Priester spricht: "Der Diener Gottes N. wird getauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Dabei taucht er den Täufling dreimal ins Wasser und hebt ihn wieder heraus.
Die Salbung mit dem heiligen Chrisam - einem vom Bischof geweihten wohlriechenden Öl - bedeutet, dass dem Neugetauften der heilig Geist geschenkt. wird. Er ist ja ein Christ geworden, das Heißt ein durch den heiligen Geist "Gesalbter", eingegliedert in Christus, der zum Priester, Propheten und König gesalbt ist.
In der Liturgie der Ostkirchen ist die Salbung nach der Taufe das Sakrament der Chrismation (Firmung). In der römischen Liturgie kündigt sie eine zweite Salbung mit dem heiligen Chrisam an, die der Bischof spenden wird: das Sakrament der Firmung, welche die Taufsalbung gewissermaßen "konfirmiert " (bekräftigt) und vollendet.
Das weiße Kleid bedeutet, dass der Getaufte "Christus (als Gewand) angelegt hat (vgl. Gal 3, 27): er ist mit Christus auferstanden.
Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, bedeutet, dass Christus den Neugetauften erleuchtet hat. In Christus sind die Getauften "Licht der Welt" (Mt 5, 14). Der Neugetaufte ist jetzt Kind Gottes. Der Neugetaufte oder stellvertretend die Eltern und Paten beten das Gebet der Kinder Gottes: Das Vaterunser.
In früher kirchlicher Zeit, war der Tauftermin der Gemeinde immer die Osternacht. Kind Gottes geworden, mit dem hochzeitlichen Gewand bekleidet, wird der Neugetaufte zum "Hochzeitsmahl des Lammes" zugelassen und erhält die Nahrung des neuen Lebens, den Leib und das Blut Christi, eucharistische Kommunion. Die Neugetauften konnten am Sonntag nach Ostern zum ersten Mal an der Eucharistie (an der Kommunion) teilnehmen. Mit ihren weißen Taufkleidern zogen sie festlich in die Kirche einl. Die weißen Kleider der Neugetauften gaben diesem Sonntag seinen Namen, der sich bis heute erhalten hat: Weißer Sonntag.
Die weißen Kleider unserer Kommunionkinder und ihre Kerzen erinnern an Taufkleid und Taufkerze und bringen die enge Verbindung dieser Sakramente zum Ausdruck.

Die Ostkirchen sind sich der Einheit der christlichen Initiation sehr bewusst und spenden deshalb die heilige Kommunion allen Neugetauften und - gefirmten, sogar Kleinkindern im Gedenken an die Worte des Herrn: "Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!" (MT 10, 14).
Die römisch-katholische Kirche behält den Zutritt zur heiligen Kommunion denen vor, die zum Vernunftalter gelangt sind (in der Regel Kinder ab dem dritten Schuljahr), bringt aber den Zusammenhang der Taufe mit der Eucharistie dadurch zum Ausdruck, das das neu getaufte Kind zum Gebt des Vaterunsers an den Altar getragen wird.

Der feierliche Segen  über die Neugetauften, die Eltern und Paten beschließt die Tauffeier. Sie werden sodann in die Welt gesandt, um von dem zu künden, was sie erfahren haben; die Zuwendung Gottes und den Beginn neuen Lebens.

(KKK 1235-1245)