Tischgemeinschaft, Mahlgemeinschaft hat bei den Menschen eine ganz besondere Bedeutung: wo Menschen miteinander essen geht es nicht um Auseinander-setzung, sondern um „Zusammen-setzung“, Menschen sitzen beieinander; sie kämpfen nicht, sie sprechen miteinander, hören sich an. Mahlgemeinschaft ist der stärkste Ausdruck der Gastfreundschaft.
Auch wir laden bei besonderen Anlässen immer wieder Gäste zum Essen ein. Geschäftspartner beschließen wichtige Vereinbarungen mit einem gemeinsamen Essen.
Am Abend vor seinem Leidensweg hat Jesus mit seinen Freunden zusammengesessen und Mahl gehalten. Vermutlich haben sie auch vor diesem Zusammensein schon öfter zusammengesessen und miteinander gegessen, das Paschamahl gefeiert. Und doch war dieses „letzte Abendmahl“ anders, einzigartig: „Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Mt 26,26-28; vgl. Mk 14,17-24)
„Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19-20)
„Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! ... Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11,23-25)
Jesus lädt seine Freunde an seinen Tisch und fordert sie auf, in dieser Gemeinschaft, die er unter ihnen gestiftet hat, immer wieder zusammenzukommen und Mahl zu halten. Er selbst ist dann in dieser Gemeinschaft bei ihnen. Jesus speist seine Freunde nicht einfach ab, er gibt sich selbst auf verwandelte Weise.
Das ist es, was wir immer wieder in der Messe, in der Feier der Eucharistie, tun: der Einladung Jesu folgen und mit ihm Mahl halten. Er lädt uns ein, mit ihm am Tisch zu sitzen und daraus Kraft für unser Leben zu schöpfen.
Aus diesem Mahl lebt die Kirche von Anbeginn; aus diesem Mahl leben wir als Christen. Schon aus dem 2. Jahrhundert sind Zeugnisse über die wesentlichen Elemente im Ablauf der Eucharistiefeier überliefert.
Die Eucharistie ist „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (Lumen Gentium 11). „Mit der Eucharistie stehen die übrigen Sakramente im Zusammenhang; auf die Eucharistie sind sie hingeordnet; … Die heiligste Eucharistie enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser Osterlamm“. (Katechismus der Katholischen Kirche)
Für dieses Sakrament haben sich verschiedene Bezeichnungen entwickelt, die jeweils auf gewisse Aspekte hinweisen:
Mit dem Ausdruck „Brechen des Brotes“ bezeichnen die ersten Christen ihre eucharistischen Versammlungen. „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.“ (Apg 2,42)
Sie wollen damit sagen, dass alle, die von dem einen gebrochenen Brot, von Christus, essen, in Gemeinschaft mit ihm treten und in ihm einen einzigen Leib bilden.