Montags von 15 bis 18 Uhr
Ökumenisches Gemeindezentrum, Frankentalstr. 18, 52222 Stolberg
Das Café Willkommen entstand 2015 auf Initiative der evangelischen und katholischen Kirche mit der damaligen Flüchtlingswelle und dem daraus resultierenden Bedarf an Beratung und Hilfestellungen in verschiedenen Lebensbereichen.
Bis heute hält dieser Bedarf an.
Wie der Name "Café Willkommen" schon sagt, bieten wir unseren großen und kleinen Gästen montags von 15 bis 18 Uhr Kaffee, kalte Getränke und Kleingebäck an. Dabei wird sich unterhalten, beraten, deutsch geübt, gebastelt und gespielt. In dieser Zeit haben wir auch die Möglichkeit, digital z. B. einen Kindergartenplatz zu beantragen, Wohnungen zu suchen oder was sonst noch anfällt.
Einzelne Mitarbeitende übernehmen Patenschaften bei Geflüchteten, begleiten sie zu Behörden, Ärzten, Wohnungsbesichtigungen.
Besondere Aktivitäten finden auch Raum, wie gemeinsame Ausflüge, Sommerfeste und Nikolausfeiern zu denen auch unsere Gäste landestypische Speisen ihrer Heimat mitbringen.
Es sind viele gute Kontakte zwischen Flüchtlingen und den Mitarbeitern entstanden.
Einige der Geflüchteten stehen uns als Übersetzer hilfreich zur Seite. Ebenfalls unterstützen uns Mitarbeiter des Sozialdienst Katholischer Frauen und der Caritas.
Kontaktpersonen:
Julika Loeper
julika.loeper@kgst-lucia.de
Alexa Eisenbarth
alexa.eisenbarth@gmx.de
Gerd Tilgner
tilgner.klaes@gmail.com
Wir alle kennen Gesichter von Menschen in Krisengebieten, von Menschen auf der Flucht, vor Krieg, Gewalt und Chaos. Sie sind gezeichnet von Angst, Schlaflosigkeit, Hunger, von Anstrengungen ihrer gewaltvollen Reise. Die Tagesschau zeigt solche Bilder fast jeden Abend in ihren Reportagen.
Wir dagegen zeigen Gesichter von Menschen, die angekommen sind, angekommen in einem Land, das ihnen geholfen hat, wieder zu sich zu finden. Ihre Gesichter strahlen auf eine stille Art Stolz und Würde aus, trotz manchem Misstrauen und einer gewissen Skepsis. Menschenwürde ist ein pathetisches Wort. Konkret heißt das zunächst für viele Menschen: Genug zu essen, Wasser und Seife zum Waschen, Sanitäreinrichtungen, saubere Kleidung, ein Platz zum Wohnen und Schlafen. Darauf baut alles andere auf.
In Stolberg haben viele Menschen im letzten Jahr durch die Flutereignisse dramatisch erfahren müssen, wie leicht sich über Nacht eine gesicherte Existenz in Luft auflöst. Und wie lange es danach dauern kann, bis wieder eine neue Normalität erreichbar wird, die Sicherheit gewährt.
Inzwischen ist es insgesamt bei uns in Deutschland für viele Menschen nicht mehr einfach, ihren Alltag zu bewältigen. Wohnungsknappheit, steigende Mieten, Inflation und Energiekrise sind nur einige aktuelle Schlagwörter. Trotzdem ist Deutschland immer noch ein Land, das als Fluchtziel ganz oben steht. Warum ärgern wir uns darüber? Wir sollten uns stattdessen freuen. Es ist doch eine Anerkennung für uns, dass wir es geschafft haben, unser Land lebenswert zu gestalten. Ein Land mit einem funktionierenden Gesundheitssystem, mit intakten Bildungseinrichtungen, demokratischen Institutionen und einer freiheitlichen Gesetzgebung und immer noch geprägt von einem Geist der Gastfreundschaft, um die wir heftig streiten, die wir aber trotz allem bewahrt haben.
Wir können von den bei uns Zuflucht-Suchenden einiges lernen, zum Beispiel die negative Sichtweise unserer eigenen Lebensverhältnisse umzukehren.
Es wird doch derzeit keine politische Entscheidung getroffen, ohne von irgendeiner Seite grundlegend kritisiert zu werden. Nichts ist mehr gut genug. Das neue Bürgergeld zu liberal, die Energiezuschüsse zu niedrig und zu spät, die Chinareise des Bundeskanzlers unmöglich und, und, und. Unsere Nachrichtensendungen sind voll von Berichten über Fehler, falsche Entscheidungen, Verbrechen, Attentate, Kriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen. Wo ist da noch Platz für das Gelingende, das Positive, das sich trotz aller Negativschlagzeilen jeden Tag ereignet und unser Leben entscheidend aufwertet. Warum wohl sind die Finnen das glücklichste Volk in Europa, während wir unseren Wohlstand über Alles lieben?
Migration hat viele Gesichter. Es lohnt sich, sie anzusehen!
Das Team vom Café Willkommen